Aufbereitung biogener Stoffe
Bericht: tt.com vom 07.04.2014
Mit Speiseresten von Hotels neue Energie erzeugen
Bei der Kläranlage Großache-Nord in Kirchdorf entstand eine Aufbereitungsanlage für Bioabfälle.
17 Gemeinden sind dabei.
Kirchdorf – Im Jahr 2011 begannen die Vorplanungen, nun wurde am 04.04.2014 der Spatenstich für die Errichtung der Bioabfall-Aufbereitungsanlage im Bezirk Kitzbühel gesetzt.
Die Abwasserverbände und 17 Gemeinden des Bezirks Kitzbühel sind daran interessiert, eine gemeinsame optimale Lösung für die Co-Fermentation von Küchen- und Speiseabfällen in den Faultürmen ihrer Kläranlagen zu schaffen.
„Der Weg brauchte viel Überzeugungsarbeit“, erklärte Hans Schweigkofler, Oberndorfs Bürgermeister und Obmann des Abfallwirtschaftsverbandes im Bezirk Kitzbühel, beim Spatenstich. Ein Baurechtsvertrag für das anschließende, 1540 m² große Grundstück wurde für dreißig Jahre unterzeichnet.
Da die Kläranlagen zu den größten Einzel-Stromverbrauchern der Gemeinden zählen und der Strompreis stetig ansteigt, ist es volkswirtschaftlich sinnvoll, energiereiche organische Abfälle wie Speisereste gewerblicher und privater Herkunft regional nach Möglichkeit über die Co-Fermentation zu verwerten und so auf der Kläranlage selber verstärkt elektrische und thermische Energie aus Methangas zu produzieren und folglich den Stromeinkauf zu reduzieren.
Dies entspricht auch dem Bestreben, Wertstoffe der Abfallkette immer besser zu nutzen. Begründet liegt dies darin, dass durch die Nutzung ein dreifacher Gewinn erzielt werden kann, ein ökologischer, ein ökonomischer sowie ein sozialer. Dazu gehört auch die Umlenkung von Stoffströmen aus der Sackgasse Restmülldeponie in eine vorgeschaltete Verwertungskette, wodurch nicht nur umweltschädliche Einflüsse vermindert, sondern zusätzlich auch noch Ressourcen zur Energieerzeugung gewonnen werden können. Dies wirkt sich nicht nur finanziell positiv aus, sondern stärkt auch die Region, da eine eigenständige Energieproduktion aufgebaut bzw. gefestigt werden kann, und die Wertschöpfung in der Region selbst verbleibt.
Jetzt gilt es, Überzeugungsarbeit zu leisten. Die Sammlung der Abfälle wird aufgebaut, eine bezirksweite Sammlung ist das Ziel. Bisher haben die Entsorgung private Unternehmen durchgeführt. „In Zukunft wird die Sammlung von den Gemeinden organisiert und dadurch wird die Entsorgung auf eine gesetzliche Ebene gestellt“, sagt Obmann Schweigkofler.
Der Abfallwirtschaftsverband investiert eine Million Euro, das Land Tirol unterstützt das Projekt aus dem Gemeindeausgleichsfonds mit weiteren 500.000 Euro. Auf kommunaler Ebene ist das Projekt bei der Großache Nord eine der modernsten Anlagen in Tirol.